Winter, hässliche Jahreszeit für leidenschaftliche Biker, die von Zeiten mit mindestens 15 Grad und Sonne träumen.
Das war meine erste Maschine, als ich 2016 wieder anging,
Motorrad zu fahren.
Ich sitze am Stammtisch und schon schwingt einer, der die letzten 5 Jahre nur 10.000 km mit seiner GS 1200 fuhr, die tollsten Reden, wo die mobilen Blitzer meistens stehen und wie er mit seiner Frau mit 250 km/h schnell über die Autobahn nach Hause fuhr !
Optisch schon unmöglich, denn bei 172 cm Größe wiegt er mindestens 150 kg und die GS ist mit 235 Km/h angegeben !
Er schwärmt von der Beschleunigung seiner GS, die ihn angeblich fasst vom Bike haut, wenn er sich nicht richtig festhält.
Ja, solche „immer besser Wissende“ kennt sicher jeder in 
seinem Umfeld. Die, die viel reden, wenig sagen und alles kennen!
Dennoch haben wir eines gemeinsam, das fiebern nach den 15 Grad mit Sonne und das Eifern, endlich wieder auf dem Bike die souveränen Kräfte des Motors zu spüren.
Vor 7 Jahren habe ich nach 40-jähriger Pause wieder angefangen. Jetzt mit 70 Jahren kann ich kaum verstehen, wie ich 40 Jahre nicht fahren konnte.
Zum Glück bin ich noch absolut fit. Mehr als meine Stammtischkumpel, die überwiegend 15-20 Jahre jünger sind und noch arbeiten müssen.
Ich bedaure sie oft und freue mich schon, wenn ich mit
meinem Sporttourer, einer BMW K1300S mit 175 PS, 185 km/h schnell, in 2,9 Sek auf 100 km/h und in 7,9 Sek. auf 200 km/h, um 18:00 Uhr zum Stammtisch fahre und immer wieder sehe, wie sie bewundernd um mein Bike schleichen.
Der eine oder andere ist früher auch gefahren, wird diskutiert. Klar, aber ich mach‘s noch mit 70 !
Dann zeige ich die Touraufzeichnung meiner Calimoto App, aus der die Kurvenlage mit 40,3 Grad und persöhnliche Höchstgeschwindigkeit mit 270 km/h sichtbar wird. Nein, ich gebe nicht an, ich will nur zeigen, dass das Rentenalter was tolles sein kann, wenn „der da oben“ einem gut gesonnen ist.
Ja, ich hatte in den letzten 5 Jahren bis 2021 schon 2x buchstäblich „Glück im Pech“ mit 2 unverschuldeten Unfällen.
2018 hatte eine Porsche 911 Fahrerin an 2. Stelle vor mir in einer 180 Grad-Kurve Kühlwasser verloren. Mein Hinterrad rutschte darauf bei 35 km/h aus und ich prallte mit dem Kopf voraus auf eine mit 70 km/h entgegenkommende A-Klasse auf der Gegenfahrbahn.
Der rechte Handgelenktrümmerbruch hat mich 14 Monate aus dem Verkehr gezogen. Motorrad war ein Totalschaden.
Dann hab ich mir eine BMW K1300S Bj 2010 mit 41.000 km der gleichen Farbkombination gekauft.
2 Jahre ging’s gut. Im 3. Jahr prallte ich mit ca. 50 km/h erneut auf eine A-Klasse einer 73 jährigen Fahrerin, die die Hauptstrasse bei Endersbach in weniger als 10 Meter vor mir überqueren wollte.
Nach einem Salto über die A-Klasse landete ich ausgestreckt 
auf dem Rücken.
Dieses Mal glatter Handgelenkbruch links, 3 Rippenbrüche, Ringfingerfraktur links, 3 cm aufgesprungen Haut am rechten Kahnbein am Daumen und ein gebrochenes Sprunggelenk links. Motorrad wieder Totalschaden
Das war im Juli 2021. Am 21.03.22 holte ich mir meine 3. BMW K1300S mit nur 16.100 km, Bj. 2012 in weiß/blau, den Polizeifarben. Vielleicht hilft es ? Im Übrigen die schönste K13S, die ich bisher hatte, urteilen andere.
Normal fahren ich 10-15.000 km pro Jahr, doch letztes Jahr nur 4.000 km, da das Benzin in 2022 mit € 2,29 pro Liter nicht mehr zugelassen haben.
Auf jeden Fall passt „er und meine Familie da oben“ fest auf mich auf, sonst hätte ich diese Unfälle nicht überlebt, glaube ich. Deswegen fahre ich zwar sehr sportlich, aber mit Respekt, Demut und vor allem mit einer unbändigen Freude, den letzten Lebensabschnitt so vital unterwegs sein zu dürfen.
Ich wünsche allen Bikern, ohne Unfälle durch die kommende Saison zu kommen. Vielleicht sieht man sich in GLEMSECK bei Leonberg/Stuttgart, Zwiefalten am Kaffe an der S-Kurve, Tübingen im Kaffee rechts ca. 100 m vor der Brücke oder der LÖWENSTEINER PLATTE bei Heilbronn. Das sind so meine Zielpunkte nach einer Düsefahrt dorthin.