Jähes Ende Motorrad-Saison 2018

Am 03.07.2018 10:20 nimmt meine Motorradsaison zwischen Hegenlohe und Reichenbach ein unverhofftes schnelles Ende !
Wie es passiert ist, entnehme ich einen

Tag später einer WhatsApp Meldung mit einem Unfallbericht in der Esslinger Zeitung.

Eine an 2. Position vor mir fahrende Frau in einem alten Porsche 911 Cabrio verlor eine schmierende Flüssigkeit genau in der 180 Gradkurve.

Ich habe nicht`s von dem, was dann passierte, mitbekommen. Das ist eine Schutzfunktion des Körpers, erklärten später die Ärzte im Krankenhaus. Bei so einem Unfall wird Adrenalin, Endorphine und andere Stoffe im Körper produziert, die das Löschen, was passiert ist und keine Schmerzen zulassen.

Irgendwann öffne ich die Augen, liege auf dem Rücken und eine junge 25 jährige Frau – dessen Alter ich später erfuhr – kniete neben mir. Sie ist meine Ersthelferin, mein Engel!

Ich war nach dem Polizeibericht 2 Minuten ohnmächtig und lag mit offenen Augen auf dem Rücken. Kurz bevor ich zu mir kam, röchelte ich angeblich.

Meine Ersthelferin und die A-Klasse Fahrerin, die gerade von Reichenbach kommend auf meiner Höhe fuhr und in die ich zusammen mit meinem Bike liegend frontal reinkrachte, hatten einen Schock. Sie meinten, das Röcheln ist das letzte Lebenszeichen. Er stirbt !

Zum Glück war es dann doch nicht so. Ich kam zu mir, wusste aber nicht, was passiert war.

Immer wieder fragte ich angeblich, was geschehen war. Ich hab doch gar keine Gefahr gesehen und fuhr auch nur 34 km/h (mein Motorrad hat Telematik).

Die Ersthelferin, die im Übrigen in der Ausbildung zur Krankenschwester im Esslinger Krankenhaus ist und mich am Unfalltag nachmittags nach der Operation besuchte, konnte der Polizei genaue Angaben machen.

Durch den Schmierfilm der 911er Fahrerin ist das Hinterrad meines Bikes nach links ausgerutscht und mit mir liegend direkt in das entgegenkommende Auto frontal geprallt. Sie konnte nicht einmal mehr reagieren, sagte sie später.

Von daher ist der offene Gelenktrümmerbruch meiner rechten Hand noch glimpflich. Bei vergleichbaren Motorradunfällen gibt es Querschnittslähmung, Bein oder Hand ab, Genickbruch – Tod !

Ich hatte also mehrere Schutzengel und bin damit das vierte Mal geboren. Die zweite und dritte Geburt waren Autounfälle. Irgendwie hat irgend Jemand noch was vor mit mir, wie es aussieht.

Nun, wenn man überlebt hat, denkt man an das, was man nicht mehr hat. Mein Motorrad !

Das staatsanwaltliche Sachverständigen Gutachten steht zwar noch aus, aber es soll ein Totalschaden sein.

Die 911er Fahrerin hatte natürlich auch angehalten. Um meine Rechte zu erhalten – Fahrzeugersatz, Helm, Motorradklamotten, Schmerzensgeld, Umsatzverlust (ich kann meine Arbeit mindestens 3 Monate nicht ausüben) – muss ich einen Anwalt einschalten, der genau das für mich einklagt.

Meine KfZ-Haftpflichtversicherung zahlt den von mir verursachten Schaden des entgegenkommenden Fahrzeuges und nimmt dann Regress bei der Versicherung der 911er Fahrerin.

Auch wenn in 3 Monaten die Hauptsaison für Motorradfahrer schon fasst vorbei ist, freu ich mich schon wieder auf mein neues gebrauchtes Bike, das ich dann kaufen werde.

Es wird wieder eine BMW K1300S, aber vom letzten Baujahr 2015, eine der 750 Sondermodelle, da sie leider nicht mehr gebaut wird.

Nachtrag 23.09.18
Nächste Woche sind 12 Wochen seit dem Unfall vom 03.07.18 vorbei. Das staatsanwaltliche Gutachten, das 6 Wochen dauern sollte, ist nach der doppelten Zeit noch nicht da.

Auf eMail gestellte Nachfragen, wann es soweit seit könnte, wird nicht geantwortet und die gegnerische Versicherung der Verursacherin tritt ohne das Gutachten nicht in die Verantwortung ein.

Obwohl ich eine Rechtsanwältin für Verkehrsrecht gleich nach dem Krankenhausaufenthalt eingeschaltet habe, steht man sehr alleingelassen bei einem unverschuldeten Unfall da.

An Motorrad fahren ist noch lange nicht zu denken. Es soll 7-12 Monate dauern, bis die Funktionalität wieder hergestellt ist.

Die Hand ist immer noch geschwollen und in der Bewegung stark eingeschränkt. Ich kann weder eine Faust machen, noch die Hand nach oben abknicken oder die Handfläche nach oben drehen. Bei etwa 80 Grad ist Schluss. Aber seit 2 Wochen kann ich wenigstens wieder meine Zähne mit rechts putzen oder einen Fön halten.

Man nimmt die ganze Zeit eine Schutzhaltung ein, die leider auf die Wirbelsäule wirkt. Die Verspannungen lassen mich seit 12 Wochen nicht durchschlafen und mehrfach aufwachen. Starke Rücken- und Schulterschmerzen haben sich eingestellt.

Also, liebe Bikerfreunde, fahrt noch umsichtiger, als bisher und achtet immer auf genügend Profil auf den Reifen und auf ein Motorrad, das alle sicherheitsrelevanten „Helferlein“ hat wie ABS, Kurven-ABS, ASC, RDS, Teilintegralbremsen usw. Sie schützen euch und können Leben retten.

Nachtrag 29.10.2018
Das Staatsanwaltliche Gutachten wurde am 11.09.2018 der Staatsanwaltschaft eingereicht. Aber bis heute habe ich von dort immer noch nichts gehört !

Ich hatte mich lange mit dem Gedanken beschäftigt, nicht mehr Motorrad zu fahren. Es gibt kaum ein Youtube Motorradunfall Video, das ich nicht angesehen habe. Nur, wenn man das über längere Zeit macht, kommt man nur zu einem Schluß, nicht mehr zu fahren.

Motorradfahren ist meine Leidenschaft, die ich mir nicht nehmen lassen möchte. Ich habe mich entschieden, ab Februar / März 2019 doch wieder zu fahren. Es muss aber ein Motorrad mit allen elektronischen „Helferlein“ sein, die aktuell möglich sind, vor allem mit Kurven-ABS.

Daher werde ich mir keine BMW K1300S mehr kaufen, sondern eine BMW S1000RR, die fasst 50 KG weniger wiegt und technisch alles hat, was helfen kann, auch Kurven-ABS. Vielleicht sogar den Nachfolger der aktuellen BMW S1000RR, die auf der EICMA Milano ab 06.11.2018 vorgestellt werden soll.

BMW S1000RR 2019

 

Um den Supersportler für Touren erträglicher zu machen, kommt eine variable Stummellenkererhöhung   und Seitenkoffer

von Hepco & Becker dazu. Das M-Paket von BMW wegen der Farbe und den Carbonrädern darf natürlich auch nicht fehlen.

Damit wiegt sie nur 193,5 kg und hat 207 PS, d.h., 1.07 PS pro KG !